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Kirchliche Bestände in schweizerischen Archiven

Arbeitsgruppe Geistliche Archive AGGA

Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare VSA


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Archiv der christkatholischen Kirchgemeinde Lausanne (CHRKATH ACHRKG-Lausanne(de))

SignaturCHRKATH ACHRKG-Lausanne(de)
TitelArchiv der christkatholischen Kirchgemeinde Lausanne
Laufzeitca. 1990 (1908)–ca. 2018
Umfang3 Laufmeter
BeschreibungDie Geschichte der Kirchgemeinde, die 1908 als Genossenschaft gegründet wurde ist sehr turbulent.

Geschichtlicher Abriss der christkatholischen Kirchgemeinde Lausanne: vgl. auch die frz. Version (...)

- Ab 1907 nimmt sich Vikar Paul Greuin von der christkatholischen Kirchgemeinde Biel der im Kanton Waadt wohnhaften Christkatholiken an mit dem Ziel, die Gemeinschaft durch regelmässige Gottesdienste und Religionsunterricht zu fördern.
- Am 17. Januar 1908 wird offiziell die sogenannte ‚christkatholische Genossenschaft Lausanne’ gegründet. Präsident der Genossenschaft wird Bundesrichter Dr. Affolter.
- Am 16. Februar 1908 sollte in der Ecole de Commerce der erste Gottesdienst stattfinden. Dieser wurde aber kurzfristig von der zuständigen Behörde verhindert, sodass nur eine Predigt und Gebete gesprochen werden konnten. Bei der anschliessenden Versammlung wurde das Genossenschaftsreglement beraten und angenommen. Zum Synodedelegierten wurde Herr W. Herzog gewählt.
- Am 15. März 1908 fand die erste Eucharistiefeier statt. Als Lokal konnte von der ‚Union Chrétienne’ ein kleiner Saal gemietet werden (Grand Pont 12, 2. Stock) Die Genossenschaft konnte auch an diesem Anlass neue Beitritte verzeichnen. Es wurden für die Osterzeit weitere Gottesdienste geplant. Am Auffahrtstag wurde Erstkommunion gefeiert.
- Am 1. November 1908 wurde in Montreux der erste christkatholische Gottesdienst gefeiert.
- Am 22. November spendete Bischof Herzog in Lausanne 7 Kindern die Firmung
- An der zweiten Generalversammlung der Genossenschaft, am 14. Februar 1909, wird die Zahl des Gemeindevorstandes auf 5 erhöht. Die Gemeinde entwickelt sich zahlenmässig gut. Als bedeutender Fortschritt wird die Wahl einer ‚Fräulein Kirchgemeinderat’ hervorgehoben.
Es finden regelmässige Gottesdienste und bildende Zusammenkünfte mit Vorträgen und Diskussionen statt.
- Am Bettag 1909 wird die Gründung der Ortsgruppe Lausanne des Vereins Junger Christkatholiken beschlossen, der sich einen Monat später unter dem Obmann P. Wirz konstituiert.
- Auch die Gottesdienste in Montreux sind gut besucht. Wie auch in Lausanne werden die Eucharistiefeiern abwechselnd in Französisch und Deutsch abgehalten.
- Für das Jahr 1911 wird die Zahl der ständigen Gemeindemitglieder mit ca. 130 angegeben. Die Genossenschaft besteht aus einer Kerngemeinde von ansässigen Familien und jungen Erwachsenen aus der Deutschschweiz, die sich zur Erlernung der französischen Sprache zeitlich begrenzt in Lausanne und Umgebung aufhalten. Dies bringt eine starke Fluktuation mit sich, sodass die Genossenschaft auf ein gutes Meldewesen angewiesen war.
- 1912 wird Vikar Greuin zum Pfarrer in St. Imier gewählt und muss die Betreuung der Genossenschaft aufgeben. Er wird an der Generalversammlung vom 31. März verabschiedet. Die Pastoration der Genossenschaft wird den Genfer Pfarrern übergeben. In den nächsten Jahrzehnten werden die Christkatholiken in der Waadt je nach den personellen Möglichkeiten der angrenzenden christkatholischen Gemeinden von Genf, Bern, St. Imier oder Biel aus seelsorgerlich betreut.
- 1916 beteiligt sich die Gemeinde sehr aktiv an einem Programm zur Betreuung serbischer Kriegswaisen aus dem ersten Weltkrieg.
- Ab 1934 kann die Genossenschaft für ihre Gottesdienste die anglikanische Kirche benutzen und hat damit zum ersten Mal einen richtigen Kirchenraum.
- 1943 macht das Comité romand eine Eingabe an den Synodalrat der Christkatholischen Kirche zur Schaffung einer eigenen Pfarrstelle für Lausanne, die Diaspora des Kantons Waadt und des Kantons Wallis. Das Gesuch wird mit der Begründung abgelehnt, dass angesichts der geringen Zahl der Mitglieder in diesen Gebieten die hohen Kosten für eine Pfarrstelle nicht aufgebracht werden können.
Auch die Volkszählung von 1941, die für den ganzen Kanton Waadt 649 Christkatholiken angibt, kann an diesem Entschluss nichts ändern, da die meisten unbekannt sind. Der Synodalrat zieht die Schaffung einer ständigen Pfarrstelle in Lausanne nur in Betracht, wenn die nicht registrierten Mitglieder gefunden werden und einen finanziellen Beitrag an die Genossenschaft leisten. Die Gemeindeverantwortlichen machen sich intensiv an die Sammlung der Adressen und lancieren einen Aufruf an die Diasporanen, sich auch selber zu melden.
- Anfangs der 50er Jahre spitzt sich das Problem der Pastoration zu. Die Gemeinde Genf sieht sich wegen mangelnden Personals und wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht in der Lage, die Genossenschaft Lausanne und die umliegende Diaspora zu betreuen. Das Comité romand schlägt die Einführung eines Laienapostolats, bzw. von ‚prêtres ouvriers’ (Geistliche in weltlicher Stellung) vor. Der Synodalrat klärt die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinden Genf und Lancy-Carouge, sowie der Waadtländer Diaspora ab. Zur gleichen Zeit nähert sich René Pierre Caflisch der christkatholischen Kirche an und wird in der Gemeinde Lausanne aktiv. Er arbeitet als Zahnarzt und erhält 1953 nach einer entsprechenden Ausbildung an der christkatholischen Fakultät der Universität Bern die Niederen Weihen und die Erlaubnis zur Gottesdienstaushilfe. Das heisst, dass er als Lektor Morgen- und Abendgottesdienste ohne Eucharistiefeier halten darf.
- Am 24. April 1960 erteilt Bischof Urs Küry René Caflisch die Priesterweihe und ernennt ihn zum nebenamtlichen Hilfspriester für die Genossenschaft Lausanne und den Kanton Waadt. Ausser in Lausanne hielt er auch regelmässige Gottesdienste in Vevey und Payerne. René Caflisch wirkte über 30 Jahre als Seelsorger im Kanton Waadt.

Um 1980 nahm die Aktivität der Gemeinde allmählich ab. Eveline Eichele, die 1990 mit ihren beiden Kindern neu in die Gemeinde kam, machte sich darüber Sorgen und informierte den Bischof. Während der Pastoralkonferenz erklärte der Priester René Caflisch seinen Rücktritt und die Gemeinde stand ohne Pfarrer da.
- Nach einer außerordentlichen Generalversammlung wurde ein neuer Kirchgemeinderat gewählt und Christian Alais war der neue Vorsitzende der Kirchgemeinde. Das reguläre Gemeindeleben wurde wieder aufgenommen - zunächst mit Vertretungspfarrern und in Zusammenarbeit mit Gemeinden in den Kantonen Neuenburg, Genf, Bern (Biel/St. Imier) und gelegentlich in anderen Kantonen der Schweiz mit Pfarrern, die Französisch sprachen - bis zur Ernennung von Pfarrer Christoph Schuler, der von 1996 bis 2007 die Verantwortung für die Gemeinde übernahm.
- Ab 2008 Pfr. Nassouh Toutoungi
- Seit 2020 wirkt Pfarrer Mazin Astefan

Zum Kirchgemeindearchiv: keine Überlieferung aus der Zeit vor 1990
Leider wurde das Archiv der Pfarrei trotz mehrerer Anfragen bei Herrn Canton (dem damaligen KG-Präsidenten) nicht übergeben, als das aktive Kirchgemeindeleben wieder aufgenommen wurde. Die Gemeinde in Lausanne erhielt lediglich eine Datei mit Postadressen, ohne die Zusammensetzung der Haushalte zu kennen.
Das Archiv muss noch erschlossen werden. Es gibt zZ kein Verzeichnis. Es sind aber nur wenige Akten.

jh/2024
Benutzungsbeschränkungenja
SprachenFranzösisch
Unpublizierte Findmittel
Publizierte Findmittelnoch keine
URLhttps://catholiquechretienne.wordpress.com/
GlaubensgemeinschaftChristkatholisch / altkatholisch
KategoriePfarrei / Kirchgemeinde
GeschlechtGemischt
Letzte Aktualisierung10.03.2024, 19:22
Archiv

Christkatholische Landeskirche (CHRKATH)

Archivar der christkath. Landeskirche der Schweiz

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T +41 78 789 72 56

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